Bega­bungs­stütz­punkt: Geteil­te Natio­nen – „Peacing it together”

Unser Wochen­en­de in Nordirland

Im Rah­men des Semi­nars „Peacing it tog­e­ther“ wur­de mir – gemein­sam mit 49 wei­te­ren deut­schen und nord-irischen Schü­lern, u.a. aus dem Bega­bungs­stütz­punkt „Inter­na­tio­na­le Poli­tik” am BOGY – anläss­lich der Jäh­rung der Ber­li­ner Mau­er­öff­nung und des Kar­frei­tags­ab­kom­mens vor 20 Jah­ren, ermög­licht, uns näher mit der Zwei­tei­lung Irlands und Deutsch­lands auseinanderzusetzen.

Die­se Zwei­tei­lung Irlands, bei der die Bri­ten Nord­ir­land 1968 zum Ver­ei­nig­ten König­reich ver­ein­nahm­ten, hin­ter­ließ und hin­ter­lässt bis heu­te eine tie­fe Spal­tung in der Gesell­schaft. Zwar been­de­te das Kar­frei­tags­ab­kom­men im Jahr 1998 den blu­ti­gen Bür­ger­krieg zwi­schen den pro­tes­tan­ti­schen Befür­wor­tern der eng­li­schen Kro­ne und den katho­li­schen Befür­wor­tern eines geein­ten Irlands, doch er hat sich immer noch in den Köp­fen vie­ler Men­schen fest­ge­setzt, beson­ders den Älte­ren. Zur­zeit ist die Stim­mung durch den bevor­ste­hen­den Brexit wie­der sehr ange­spannt. Statt­ge­fun­den hat das Semi­nar in einem klei­nen Dorf namens „Holy­wood“ in der Nähe von Bel­fast, der Haupt­stadt von Nord­ir­land, vom 9. bis zum 11. Novem­ber 2018.

Nach­dem sich am Frei­tag unser Hin­flug von Frank­furt wegen star­ker Tur­bu­len­zen ver­spä­te­te und wir am Abend das „Loar­ne House“ (unse­re Jugend­her­ber­ge) erreich­ten, ging es dann auch gleich mit einem Trom­mel­abend los, um sich näher ken­nen zu lernen.
Am Sams­tag durf­ten wir uns dann in der berühm­ten Bel­fas­ter „Queens Uni­ver­si­ty“ einen Vor­trag des Pro­fes­sors Tony Gal­leg­her über „shared edu­ca­ti­on“ anhö­ren. Bil­dung ist in Nord­ir­land eben­so gespal­ten, wie die Ansich­ten über die Zuge­hö­rig­keit zum UK, wes­halb man die­se in Zukunft wie­der ver­ei­nen möch­te, um den Kon­flikt ein­zu­däm­men. Dar­über hin­aus besuch­ten wir noch das Uls­ter Muse­um und erkun­de­ten die „Peace Walls“ (Mau­ern die, die Stadt in 2 Tei­le tren­nen um Kon­flik­te zu ver­mei­den), sowie das Par­la­ments­ge­bäu­de, wel­ches schon seit fast 2 Jah­ren leer ste­hend ist (Nord­ir­land hat seit­dem kei­ne Regie­rung mehr, da sich bei­de Regie­rungs­par­tei­en zer­strit­ten hat­ten). Am Abend wur­de in einem Work­shop der Nord­iri­sche und Deut­sche Tei­lungs­kon­flikt, was man dar­aus ler­nen kann, wie es künf­tig wei­ter­ge­hen könn­te, usw. in Grup­pen­ar­beit genau­er beleuchtet.
Am Sonn­tag­mor­gen hat­ten wir dann noch ein­mal die Gele­gen­heit das Semi­nar Revue pas­sie­ren zu las­sen und uns von den nord­iri­schen Teil­neh­mern zu ver­ab­schie­den, bevor wir die Heim­rei­se nach Deutsch­land antraten.

Mir per­sön­lich hat das Semi­nar sehr gut gefal­len, weil ich nicht nur sehr vie­le neue Bekannt­schaf­ten geschlos­sen habe, son­dern wirk­lich vie­le neue und tief­grei­fen­de Ein­bli­cke in die jewei­li­ge Lan­des­ge­schich­te erlangt habe.

Ermög­licht wur­de das Semi­nar durch die UK-German-Connection, einer Regie­rungs­in­itia­ti­ve Deutsch­lands und des Ver­ei­nig­ten König­rei­ches, und „NICILT“ (NORTHERN IRELAND CENTRE FOR INFORMATION ON LANGUAGE TEACHING & RESEARCH).

Fre­de­rik Strö­ßen­reu­ther, Q12